Wunderwaffe oder Trugschluss?
Das Outsourcing von Abteilungen, Leistungen oder Prozessen an andere Firmen oder ins Ausland ist seit Jahren ein Trend, welcher der Wirtschaft teils enorme Vorteile bringt. Dabei werden Abteilungen, Leistungen oder Prozessen an andere Firmen oder ins Ausland ausgelagert. Die Digitalisierung hat dem Outsourcing weiteren Auftrieb gegeben.
Ist dieses Vorgehen tatsächlich gut für Unternehmen? Für den Arbeitnehmer auf jeden Fall nicht. Langsam formiert sich Widerstand in den Unternehmen und bei den Beschäftigten. Dies nicht grundlos, denn es gibt Risiken und Gefahren beim Outsourcing, die ein Unternehmen nachhaltig schädigen können. Zahlreiche Studien belegten diese Tatsache inzwischen eindeutig.
Im 2018 geschrieben
Ende Januar 2018, vor 4 Jahren, hatte ich diesen Artikel erstmals für die AKAD.ch geschrieben. Damals ein sehr aktuelles Thema. Nach all der Zeit stellte ich fest, es hat sich kein Stück verändert. Noch immer versuchen spezialisierte Unternehmen andere davon zu überzeugen, dass ein Outsourcing der optimale Weg darstellt.
Für wenige Bereiche, je nach IST-Situation, kann das sogar stimmen. Jedoch meiner Erfahrung nach nur bei einer verschwindend geringen Minderheit.
Differenzierte Betrachtung ist notwendig
Outsourcing muss differenziert betrachtet werden. Heutzutage ist es normal, Arbeiten wie beispielsweise die Betreuung der Website auszulagern, wenn zu wenig Wissen vorhanden ist. Auch Buchhaltungen werden häufig ausgelagert. Doch hier beginnen bereits die rechtlichen Schwierigkeiten. Je nach vertraglicher Grundlage zwischen Kunden, Lieferanten oder sonstigen Partnern werden Recht oder festgelegte Bestimmungen verletzt. Es ist deshalb sehr intensiv zu prüfen, was in welcher Form überhaupt in Frage kommt für ein Outsourcing. Nicht vergessen werden darf, dass jedes Land eigene Bestimmungen hat. Diese laufen teils den eigenen vorherrschenden Auflagen entgegen.
Grosse Firmen haben ganze Abteilungen, ganze Werke und komplette Kernprozesse ausgelagert. KMU übernehmen vermehrt diese Idee. All dies um Kosten zu sparen und die Effizienz zu steigern. Dass dies zu kurzfristig gedacht und oft ein Trugschluss ist, wird häufig zu spät erkannt.
Die grössten Risiken
Die folgende Tabelle bietet ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine Übersicht, welche Risiken Outsourcing birgt.
Abhängigkeit | Gleichgültig, ob die Anbindung an einen einzelnen oder an mehrere Anbieter erfolgt, verliert ein Unternehmen dadurch seine Unabhängigkeit.
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Faktor Mensch | Outsourcing ist sehr oft mit Stellenabbau verbunden. Die dadurch ausgelösten Ängste wirken sich negativ auf die Firma aus.
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Know-how-Verlust | Mit den ausgelagerten Prozessen verliert die Firma Know-how, welches sich später nicht oder nur mühsam wieder aufbauen lässt.
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Kommunikations-probleme | Der Abstimmungsaufwand zwischen den Partnern steigt stark an.
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Kontrollverlust | Ohne regelmässige Kontrollen beim Vertragspartner kann ein Unternehmen nicht prüfen, was dieser wirklich tut. Dies kann bis zum vollständigen Kontrollverlust über wesentliche Teile des eigenen Unternehmens gehen.
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Qualitätseinbusse | Es kann zu Qualitätsabweichungen kommen, falls der Auftragnehmer nicht die gleichen Massstäbe anlegt oder den Auftrag wiederum fremd vergibt.
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Unerwartetes | Regierungen können beispielsweise ohne Vorwarnungen ihre Grenzen schliessen, Netze kappen und so den Zugriff auf die eigenen Daten oder Produkte direkt und ohne Vorwarnung vollständig unterbinden.
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Vertraulichkeit | Heikle Daten auszulagern birgt das Risiko eines möglichen Missbrauchs und ist rechtlich problematisch. |
Empfehlung
Hinsichtlich der Lagerung von Daten empfiehlt es sich, ausschliesslich mit Servern zu arbeiten, die auf Schweizer Boden stehen und somit der Schweizer Gesetzgebung unterstehen.
Kehrtwende 2020
Seit 2020 bemerken Firmen auf der ganzen WElt, dass es durchaus Sinn macht Produkte vor Ort zu fertigen. Auch, dass das Auslagern von Prozessen alles andere als effektiv ist. Sie suchen nun nach Möglichkeiten, um dies wieder zu ändern.
Interesse an einer Neuausrichtung? Ich unterstütze gerne und feue mich auf die Kontaktaufnahme.